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3/09/2004

Antauen - Morgenlund II
von Mbekti Weber

Der fruchtbare Schoß der Amsel
will gebären,
was dazumal vernommen ward
als liebliches Gebrummsel
petechienträchtiger Zeisige,
die - nachdem sie getrunken
vom Monatsblut der Krähe -
sich nicht getrauten
zu Adlern zu reifen.


Das Gedicht entstammt dem Zykus "Antauen", der jetzt als limitierte Sonderedition im Amphitryon-Verlag Paderborn erschienen ist. Das mit dem Monatsblut der Dichtermutter handsignierte, 20seitige Bändchen kostet nur 45,62 €.

3/08/2004

Koprophag motivierter Patrizid? - Neue Erkenntnisse aus der psychoanalytischen Forschung

von Dr. Klaus Weber

Bisher galt in der Psychoanalyse als gesichert, dass der Sohn den Patrizid lediglich als - wenn auch für notwendig gehaltenes - Zwischenziel zur anschließenden Vereinigung mit der Mutter anstrebt. Die in Fachkreisen zu diesem Themenkomplex immer wieder zitierten Arbeiten von Hinkbein und Glixman haben allerdings das bislang nur im theoretischen Ansatz beschriebene Phänomen des intermediären Patrizids (kurz: PiP) nicht belegen können. Die von mir zur Verifizierung des PiP duchgeführte Kernspintomographie an 100 kopulierenden Mutter-Sohn-Paaren OHNE vorherigen Patrizid hat gezeigt, dass die während der Vereinigung eigentlich nicht zu erwartenden Aufhellungen im gyrus präcentralis dennoch feststellbar waren. Zudem wurde bei allen Probanden eine verzögerte Plateauphase festgestellt (23 sec./Ink.!). Das vorgeschaltete PiP-Element, ohne das die klimaktische Postsequenz bisher als undenkbar galt, ist also ganz offensichtlich überflüssig. Das PiP-Modell darf daher als obsolet gelten.

Doch kaum hatte diese Erkenntnis unter den Kollegen Platz gegriffen, wurden schon die ersten Aufsätze publiziert, in denen über Ersatzmodelle nachgedacht wurde. Exemplarisch sei hier nur der Kollege Fiszmief genannt, der das PiP-Modell durch die Theorie vom koprophag motivierten Patrizid (kurz: kmP) ersetzt wissen will. Meines Erachtens leidet die Aussagekraft der von Fiszmief durchgeführten Versuchsreihen daran, dass man sich auf Patienten mit hydrocephalus internus beschränkt hat. Der Einwand Fiszmiefs, es handele sich um Krankheitsbilder verschiedener Aetiologie vermag auch nicht zu überzeugen - dies sogar unter Berücksichtigung der allgemeinen Einschränkung, dass die Zuverlässigkeit psychoanalytischer Diagnosen die Abwegigkeit der analysierten Persönlichkeit voraussetzt. Fiszmief ist der Auffassung, der Penisneid der Frau werde nur noch durch den - nach bislang nicht bewiesenen Behauptungen angeblich im Frontallappen verorteten - männlichen Vaginalneid übertroffen. Die Intensität des Vaginalneids entscheide darüber, ob das Subjekt homosexuell oder heterosexuell sei. Komme es zur "Transgression" (sic: Fiszmief) des Vaginalneids vom Unter- in das Primärbewußtsein, so sei das Subjekt homosexuell: Es biete sich dem Sexualpartner anal zur geschlechtlichen Vereinigung an, um auf diese Weise die ihm selbst nicht mögliche vaginale Empfängnis des Partners zu substituieren.
Komme es dagegen nicht zu der erwähnten "Transgression" vom Unter- in das Primärbewußtsein, so bleibe der homosexuelle Anteil im Hintergrund und das Subjekt betrachte sich selbst als heterosexuell, da es die vorhandene homosexuelle Komponente nicht bewußt-aktiv wahrnehme.
Soweit es im postpubertären Alter zu einer nachträglichen Transgression des Vaginalneids komme, so sei das Subjekt bisexuell.
Wenn Fiszmief aber aus dem Transgressionsgedanken ableiten will, dass der grundsätzlich bei jedem Mann angelegte Vaginalneid nicht nur durch postsequente (bewußte bzw. unbewußte) Analfixierung kompensiert werde, sondern eben deswegen stets zu einer Subform destruktiver - eben patrizidaler - Koprophilie bzw. Koprophagie führe, scheint mir dieser Ansatz durch nichts belegbar. Würde man Fiszmief folgen, liessen sich alle sexuellen Devianzen - insbesondere die bislang in ihren Ursachen kaum ergründete Urolagnie - als Subformen der Transgression des Vaginalneids beschreiben. Ein solches monokausales Erklärungsmodell wäre zwar ungemein praktisch, ist aber meines Erachtens nicht wissenschaftlich belegbar.

Fortsetzung folgt.

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